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In Erinnerung

 

   

 

    Hier sehen Sie einen kleinen Überblick über meine bisherigen Dobermänner in

    chronologischer Reihenfolge.

 

 

    Kira       geb. (unbekannt)*      gest. 1995

    Merle    geb. 1995            gest. 2005

    Oxana   geb. 1997            gest. 2007

    Butzi     geb. 2001            gest. 2009    

     * aus dem Tierheim Mainz

 
 

 

  

 

 

 

Kira:

 

Kira kam 1990 aus dem Mainzer Tierheim zu mir nach Selzen. Ich wurde auf sie aufmerksam aufgrund eines Artikels in der Allgemeinen Zeitung Mainz. Amerikanische Soldaten hatten sie einfach zurückgelassen. Ihr Bild in der Zeitung bewog mich, zum Tierheim zu fahren, wo sie mich in ihrem Zwinger so unendlich traurig anschaute. Naja, es kam, wie´s kommen musste, ich nahm sie 2 Wochen später mit nach Hause.

Dort gab es aber jede Menge Tiere: Hühner, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Benji.

Sie wollte eigentlich sofort alle fressen! Aus diesem Grund musste ich mit ihr ganz viel üben, um ihr Verhalten gegenüber meinen Haustieren unbedingt zu ändern. Ihr Verhältnis zu anderen Hunden war auch nicht besonders sozial, sodass ich mich nach einem geeigneten Hundeplatz umsah, um ihr Verhalten zu verbessern.

Es begannen viele Wochen Training unter fachmännischer Anleitung, und mit der Zeit gelang es tatsächlich, Kira ein normales umgängliches Verhalten beizubringen.

Fünf Jahre später rannte sie eines Nachmittages bei brütender Hitze einem Hasen hinterher. Sie hatte einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb, den ich ihr trotz Training nie nehmen konnte.

Ich fand sie einige Tage später tot unter einer Brombeerhecke. Ich vermute, dass sie unmittelbar während der Hetzjagd schon an einem Herzschlag gestorben war.

Ihre sterblichen Überreste brachte ich nach Hause und beerdigte sie im Garten.

So traurig endete mein erstes "Dobermann-Abenteuer".

 

 

 


 

 

Merle:

 

Nachdem Kira gestorben war, wollte ich keinen Hund mehr aus dem Tierheim, sondern einen Welpen, den ich so ausbilden konnte, wie ich mir das vorstellte.

Dabei versuchte ich, auf jeden Fall einen Hund aus einer Leistungslinie zu bekommen, mit der entsprechenden Veranlagung zum Arbeiten.

 

Meine Wahl fiel auf den damaligen Züchter Jakob Finck mit seinem Zwinger "vom Olymp". Mit meinem ersten Besuch bei ihm eröffnete sich mir eine Welt im Hundesport, wie sie mir bis dahin nicht bekannt war. Im Laufe unserer entstandenen Freundschaft erfuhr und lernte ich Dinge und Ansichten von ihm, die seiner Zeit weit voraus waren. Viele sind mittlerweile exakt so eingetroffen wie von ihm vorausgesehen.

 

Leider konnte Jakob mir meinen Wunsch, nach einem Welpen aus seiner Zucht, nicht direkt erfüllen. Aus der Verbindung, aus der ich meinen Welpen erhalten sollte, fielen lediglich 2 Rüden. Ich wollte aber auf jeden Fall eine Hündin.

Über zwei Ecken erhielt ich dann einen Welpen aus der Zucht "vom Strengbach". Der Vater dieser Welpen war der Rüde "Gregor vom Olymp", der Jakob Finck gehörte und mit dem er erfolgreich arbeitete. Gregor zeichnete sich durch hervoragende Arbeit auf dem Platz und am Mann aus, sodass ich mich für einen dieser Welpen entschied.

Im Dezember 1995 zog  dann eine kleine schwarze Hündin bei mir ein. Ihr regulärer Name war "Fama vom Strengbach", aber ich nannte sie "Merle".

Sie war ein sehr agiler und aufgeweckter Welpe, der sich vor nichts fürchtete. Schon mit wenigen Wochen auf dem Hundeplatz stand Merle auf Jakob´s  Brust , der auf dem Rücken liegend im Gras lag und mit ihr mit dem Lederlappen kämpfte.

Zum damaligen Zeitpunkt war mein Wissen über Hundeausbildung tatsächlich noch sehr begrenzt. Heute muss ich sagen, dass ich damals viel zu viele "Baustellen" eingebaut hatte, die teilweise (Fährte) bis an Merles Lebensende bestehen blieben. Dennoch war es eine wahre Freude, mit ihr Schutzdienst zu machen. Sie erreichte einige Male ein Vorzüglich und einmal sogar 100 Punkte in C. Die Grundlagen hierzu hatte Jakob in zahreichen intensiven Trainingsstunden gelegt.

 

Ich behaupte heute, dass Jakob Finck seinerzeit einer der besten, wenn nicht sogar, der beste Dobermannfigurant Deutschlands war.

 

Im März 2005 begann Merle zu husten. Es besserte sich nicht, sodass ich nach Bad Kreuznach in die Tierklink fuhr, um der Sache auf den Grund zu gehen. Glücklicherweise war dort gerade eine Ärztin im Team, die zuvor an der LMU in München gearbeitet hatte. Sie erkannte sofort die Symptome, machte einen Ultraschall und eröffnete mir die grausame Nachricht, dass Merle höchstens noch 3-4 Monate leben würde. Sie habe DCM im Endstadium.

Diese Diagnose war ein großer Schock für mich. Das ganze Ausmaß dieser Erkrankung war zum damaligen Zeitpunkt so noch gar nicht absehbar und bekannt.

Merle erhielt entsprechende Medikamente, die nach einiger Zeit den Husten beseitigten, und sie nahm wieder aktiv am Rudelleben teil. Von der Erkrankung war scheinbar nichts mehr zu bemerken. An einem Freitag im September fuhren wir dann nach Dänemark in Urlaub. Am nächsten Tag gingen wir am Strand spazieren. Merle, die Wasser über alles liebte und eine exzellente Schwimmerin war, rannte durch die Nordsee und hatte viel Spaß. Nach einer Weile lief sie ein Stück den Strand hoch und legte sich in den Sand. Sie schaute uns noch an, als sie sich plötzlich auf die Seite legte und starb. Das war für Merle bestimmt ein schneller und gnädiger Tod, inmitten ihrer Freunde. Für meine damalige Partnerin und mich jedoch ein Weltuntergang. Wir fuhren am nächsten Tag wieder nach Hause und ich beerdigte sie neben Kira im Garten.

 

 

 


 

 


 

 

Oxana:

 

Mein nächster Dobermann war wieder eine Hündin, die im wahrsten Sinne des Wortes zu mir kam wie die Jungfrau zum Kinde.

Am 1.8.1997 hatte Jakob Finck seinen O-Wurf. Bis auf zwei Welpen, eine braune und eine schwarze Hündin, waren alle verkauft. Eine der beiden wollte er zur weiteren Zucht behalten. Da aber "überraschenderweise" ein Zwinger zu wenig vorhanden war, stellte sich die Frage: wohin mit der "Zweiten"?

Da ich zu Hause Platz hatte, bot ich mich an, eine der beiden vorübergehend unterzubringen.

Meine Wahl fiel auf Oxana, die braune Hündin. Sie saß damals mit ihren 10 Wochen wie ein Wonneproppen im Zwinger, in einer dicken Packung Hobelspäne, und schaute mich erwartungsvoll an. Es war Liebe auf den ersten Blick. So zog Oxana vom Olymp bei mir zuhause ein.

Meine Merle, die ich zu diesem Zeitpunkt schon zwei Jahre hatte, musterte die "Neue" etwas zögerlich. Sie wurde aber sofort von Oxana "zwangsbeglückt", diese legte sich einfach zu ihr ins Körbchen. Ich hielt die Luft an, aber es ging alles gut und somit hatte ich nun zwei Dobermannhündinnen.

Die beiden verstanden sich auf Anhieb und bis zu Merles Tod gabs nicht einmal eine Disharmonie zwischen den beiden.

Nachdem Oxana dann ein halbes Jahr bei uns wohnte, sollte sie nach Griechenland verkauft werden. Das war natürlich ganz und gar unmöglich, so kaufte ich sie und sie gehörte von nun an mir.

Ich fuhr also nun mit 2 Dobis zweimal die Woche nach Wachenheim zu Jakob zum Training. Hier war klar festzustellen, dass Oxana einen "Schönheitsvater" hatte, ihre Triebanlagen waren bei weitem nicht die, die Merle hatte.

Ende 1998 dann hörte Jakob mit dem Hundesport ganz auf und wandte sich ganz seinem neuen Hobby zu, dem sportlichen Tunier-Kutschenfahren. So mußte ich mir für die beiden einen neuen Platz suchen, den ich in Wöllstein fand.

Dort bildete ich dann Oxana fertig aus und nahm mit beiden erfolgreich an Prüfungen teil.

Nebenbei begann ich, mit Hilfe von Evelin Diefenbach, Oxana für eine Ausstellung zu trainieren. Bisher hatte ich nicht allzuviel vom Ausstellen gehalten, da aber Oxana als besonders schön angesehen wurde, wollte ich es einfach mal versuchen. Am 1. Mai 1999 stellte ich sie in Wiesbaden bei Ottmar Vogel aus. Es wurde auf Anhieb ein Erfolg, V1 und CAC. So begann ihre Ausstellungskarriere, die sie mit 33 mal vorzüglich, 14 mal V1 und 7 mal CAC/CACIB und einmal BOB abschloß. Bedingt durch das Ausstellungsverbot für kupierte Hunde konnte ich den Internationalen Championtitel leider nicht mehr erreichen.

Sie hatte die Titel: Luxemburgischer, DV- und VDH-Champion.

Dennoch absolvierte ich mit ihr auch noch 8 Prüfungen, davon 6 mal SchH 3. Dann begannen ihre Wehwehchen, sie bekam Schmerzen im Halsbereich, was mich bewog, sie aus dem Sport zu nehmen.

Oxana war leider in Bezug auf Krankheiten sehr belastet, es begann mit einem Kreuzbandriß am linken Knie,

9 Monate später dann am anderen Bein. Sie hatte zweimal einen Magendreher, den ich zum Glück immer rechtzeitig erkannte. Sie hatte mit 8 Jahren eine hochgradige Gebärmuttervereiterung mit Total-Op und was das allerschlimmste war, sie erkrankte an DCM.

Als Merle 2005 in Dänemark starb, fuhr ich im Dezember des gleichen Jahres mit ihr und Butzi nach München zur LMU. Dort stellte man schon beim Ultraschall fest, dass ihr Herz nicht mehr richtig arbeitete. Das war der nächste große Schock in diesem Jahr. Die Gewißheit erhielt ich dann nach Auswertung des 24-Stunden-Holters. 2006 bin ich dann vierteljährig nach München gefahren, immer in der Hoffnung, dass die vielen Medikamente eine Besserung herbeiführen würden, leider ein Trugschluß, ihre Werte wurden bei jeder Untersuchung schlechter. 2007 fuhr ich im März wieder nach München, das Resultat waren dann bereits über 11.000 Extrasystolen. Da wußte ich, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde. Am 17. Juni dann lag sie abends friedlich in ihrem Körbchen neben Butzi, als sie plötzlich einen lauten Schrei ausstieß und starb.

 

Ich beerdigte sie neben Kira und Merle im Garten. Jetzt hatte ich nur noch einen Dobermann.

 

 




  

 

Butzi :

 

 

                     

 

 

 

Nachdem Merle und Oxana aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Sport geführt werden konnten, hatte ich plötzlich ein großes Vakuum, kein Hundeplatz mehr, kein Arbeiten mit einem Dobermann.

Durch Zufall erfuhr ich, dass in Österreich ein brauner Rüde aus einem Wurf mit dem Rüden

Hägar vom Olymp im Zwinger "di casa Shirak" im Alter von 5 Monaten übriggeblieben war. Da ich Hägar als guten Sporthund kannte, wurde ich neugierig. Nach einigem Hin und Her durch mailen und telefonieren fuhr ich dann nach St. Georgen am Walde in Österreich. Dort sah ich dann einen kleinen, verängstigten braunen Rüde, der sofort Kontakt suchte und nicht mehr von der Pelle rückte. Er mußte damals unter 4 erwachsenen Hunde leben und so wie es aussah litt er sehr darunter.

Nach einer Nacht des Grübelns fuhren am nächsten Tag 3 Dobermänner zurück nach Selzen, Merle, Oxana und Butzi, der eigentlich Devaj Dama di casa Shirak hieß. Aber da seine Züchterin ihn Butzi rief behielt ich seinen Namen bei.

Mit ihm fing ich anstatt mit 8 Wochen nun mit 5 Monaten mit der Ausbildung an. Ich wollte mit ihm meine bisherigen Ausbildungswege verlassen und andere Methoden ausprobieren. Ich besuchte verschiedene Seminare mit ihm, Edgar Scherkl und Dana Miller, Jogi Zank, Ivan Balabanov und Bernd Föry. Ich trainierte nicht mehr auf einem Dobermannplatz, sonders bei den Gebrauchshunden und beim SV. Hier versuchte ich, vieles mit den Augen zu "klauen" und bei Butzi anzuwenden. Im Großen und Ganzen gelang es mir auch, ich nahm an 4 Deutschen Meisterschaften des DV teil, 2005 bis 2008 und 2009 traten wir für das deutsche Team bei der WM in Apolda an. Butzi bestand seine ZTP in Mannheim, wurde aber nie als Deckrüde eingesetzt.

Als 2005 Merle an DCM starb, fuhr ich, wie bereits erwähnt, mit Oxana und Butzi im Dez. 2005 zur LMU nach München, um die beide untersuchen zu lassen. Butzi hatte nach Auswertung des 24-Stunden-Holters null Extrasystolen. Im nächsten Jahr, 2006, hatte er erneut keine einzige Extrasystole, was mich sehr freute.

2007 hatte er dann vier Extrasystolen, 2008 siebzehn Extrasystolen. Ich war zu diesem Zeitpunkt fest der Meinung, dass Butzi, im Gegensatz zu Merle und Oxana, keine Veranlagung für eine DCM-Erkrankung hatte.

Während der Teilnahme an der WM merkte ich dann aber am Tag der Fährtensuche, dass er nicht so agil wie sonst war. In der Fährte, die er eigentlich immer recht gut suchte, erhielt er nur 20 Punkte, weil er nach etwa einem Drittel der Fährte nicht mehr konnte und regelrecht apathisch auf dem Acker stand. Ich brach die Fährte ab, da ich mir Sorgen um seine Gesundheit machte. Am nächsten Tag dann war er wieder fit und man merkte ihm nichts mehr an. In den beiden anderen Sparten bestanden wir einwandfrei. Nach der Rückkehr von Apolda vereinbarte ich einen Untersuchungstermin in München, obwohl eigentlich noch fast ein halbes Jahr Zeit war bis zur turnusgemäßen Untersuchung.

Schon beim Ultraschall wurden Ungereimtheiten an seinem Herz festgestellt, und das Ergebnis des 24-Stunden-EKG´s war sehr sehr schlimm, er hatte 42.318 Extrasystolen. Und das nach einem halben Jahr nach der letzten Untersuchung im Dez. 2008.

Da ich wußte, dass es bei dieser hohen Anzahl keine Rettung mehr gab, rechnete ich täglich mit seinem Tod.

Er bekam Unmengen von Tabletten und dadurch konnte er übern Sommer und Herbst doch ein gutes, hundegerechtes Leben führen. Es war fatal, man merkte ihm überhaupt nichts an.

Am 14. Dez dann zog Charly bei Butzi und mir ein, und für den 17. Dez. hatte ich wieder eine Kontrolluntersuchung in München vereinbart. Am 16. Dez. begann Butzi sehr intensiv zu hecheln, es hörte nicht mehr auf und er lag fast nur noch in seinem Körbchen. Ihm gings verdammt schlecht. Meine ganze Hoffnung lag darin, dass man ihm am nächsten Tag in München in der Uni helfen würde damit es ihm wieder besser ging. An diesem 17. Dez. fuhren wir dann früh los Richtung München. In der Nähe von Stuttgart hielt ich dann auf einem Rastplatz, um "Klein-Charly" kurz raus zu lassen. Butzi lief natürlich mit und markierte in altgewohnter Manier Büsche usw.

Als wir zurück zu Auto liefen, begann er, fünf Meter davor, zu torkeln und fiel auf die Seite. Trotz Herzmassage gelang es mir nicht, ihn wieder ins Leben zurück zu holen.

So starb mein armer Butzi auf einem einsamen, popeligen Autobahnparkplatz. Es war so schlimm.

 

Ich habe ihn im Garten neben Merle, Oxana und Kira beerdigt.

 

 

       
Butzi am dänischen Strand, Sandburg besetzen, war seine Lieblingstätigkeit   Butzi in der Nordsee  

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